Katzer Families

Das Vermächtnis der Böhmischen Brüder


(Wir danken Professor Georg Katzer für den Beitrag)

Aus der Bewegung um Jan Huß, der wegen seiner Kritik an den Mißständen in der katholischen Kirche am 6. Juli 1415 in Konstanz als Ketzer verbrannt wurde, war die Kirche der Böhmischen Brüder hervorgegangen, eine den Waldensern nahestehende vorreformatorische Gemeinschaft, die sich streng an der Bibel, vor allem an der Bergpredigt orientierte und das Abendmahl im Unterschied zur Lehre der römisch-katholischen Kirche in beiderlei Gestalt, Brot und Wein, feierte. Im Gegensatz zum radikalen Zweig der Hussiten lehnte diese Gruppe Gewalt zum Durchsetzen ihrer Ziele strikt ab. Als Gründungstag der Kirche gilt der l. März 1457, der Tag, an dem in Kunwald in den Glatzer Bergen ihre erste kleine Gemeinde gegründet wurde.

Trotz grausamer Verfolgungen wuchs die Gemeinschaft der Böhmischen Brüder, die "Unitas Fratrum", in den folgenden Jahren in Böhmen und Mähren zu einer bedeutenden Kirche an. Eine große Zahl theologischer Schriften, eine eigene Bibelübersetzung, die als "Kralitzer Bibel" (vgl. "Kraliky") bekannt ist und große Bedeutung für den tschechischen Sprachraum erlangte, und die Herausgabe eines Gesangbuchs mit vielen eigenen Chorälen zeugen von der inneren Kraft der Gemeinschaft. Die theologischen Lehren stimmten in wesentlichen Punkten.

Einige Exulanten aber fanden schon unmittelbar jenseits der Landesgrenze, in der sächsischen Oberlausitz, Aufnahme. Nach einer überaus gefahrvollen und beschwerlichen Fußreise über das unwegsame Grenzgebirge erreichte im Frühjahr 1722 eine Gruppe von deutschsprachigen Nachkommen der Böhmischen Brüder aus Nordostmähren das Gut des Grafen Zinzendorf.

Wir danken Isabel Iraola von der Edition Anker für die folgenden Informationen zu dem Buch:

Der Roman erzählt vom Schicksal der Böhmischen Brüder zu Beginn des 18.Jahrhunderts. Es heißt "Der Himmel am Ende der Straße", die Autorin Gudrun Parnitzke stammt aus Berlin und wohnt heute in der Nähe von Lüneburg.Der zwölfjährige Vitus verliert seine Heimat und seine Familie, weil diese sich zur evangelischen Brüderkirche bekennt. Die jahrelange Flucht findet im heutigen Böhmischen Dorf (Berlin-Rixdorf, Bezirk Neukölln) ihr Ende. Historische Tatsachen werden in diesem Buch zu einer wirklich spannenden Geschichte (auch die Namen wurden aus den Berichten der Flüchtlinge übernommen). Die Autorin hat die Ergebnisse ihrer Recherchen bis ins Detail in die Romanhandlung einfließen lassen.